Burggrafenhof 22.-24.10.2010 (dpsg) Die Mittwochs-Pfadis habe sich am vergangen Wochenende (22. – 24.10.2010) auf der Sepplhütt´n im Fürther Hinterland mal mit unterschiedlichen Gesellschaftsschichten beschäftigt und um es schon mal vorweg zu nehmen – das sicherlich nicht einfache Thema hat allen wirklich ganz viel Spaß gemacht.
Begonnen hat alles am Freitagabend. Nachdem das ganze Gepäck und unzählige Kisten mit Programmmaterial verstaut waren kamen wir gemeinsam, pünktlich zum Abendessen, an. Die hungrigen Mägen wurden traditionell mit Spaghetti gefüllt und das Abendprogramm konnte sofort beginnen. Zwei Gruppen wurde mit einem nicht unerheblichen Betrag von 67.000,00 € Startkapital ausgestattet und das Risiko konnte beginnen. Wer erkennt die meisten Lieder rückwärts…?, Wer kann gut schätzen…?, Wer hat den größten Mund…?, Wer merkt sich die meisten Gegenstände…? Die alles entscheidende Aufgabe aber war einen Handstand machen und dabei Mineralwasser trinken. Zu Beginn jeder Aufgabe wurde Geld gesetzt, dass dann die Gewinnergruppe bekam. Das Thema des Wochenendes wollten wir 3 Gruppenleiter (Steffen, Wolfi und Simone) noch nicht verraten, aber eines war klar wir hatten eine Gruppe „Reiche“ und eine Gruppe „Arme“ !
Am Samstagmorgen wurde nach Morgenrunde und Frühstück gleich voll mit dem Programm begonnen und die „Armen“ waren nicht gerade begeistert, als sie mit festen Schuhen und dicken Jacken ihr Programm mit Steffen unter der Überdachung im Freien begannen. Den „Reichen“ hingegen wurde jeder Wunsch von den Augen abgelesen. Herr Prof. Dr. Wolfgang Schäffer 😉 erklärte den doppelten Windsor-Krawattenknoten und auch die Frisuren wurden der feinen Gesellschaft angepasst. Nach einer ausführlichen Erklärung der Benimmregeln durch Frau Dr. Simone Martin 😉 und einem Knigge-Quiz konnte das luxuriöse Leben beginnen. Während die „Armen“ im Freien aus alten Getränkedosen Kocher basteln mussten um nicht zu verhungern und sich am Lagerfeuer wärmen konnten wurde den „Reichen“ mit Opernmusik, Kaviarhäppchen und Sekt die Zeit versüßt. Nach der Symphonie Nr. 6 F-DUR OP. 68 „Pastorsle“ von Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) konnten alle beim Spiel „Mankomania“das Geld nach Herzenslust ausgeben. Nach einem Gang über den roten Teppich durfte auch der Golfsport nicht fehlen und so konnte jeder sein Können unter Beweis stellen.
Die „Armen“ hingegen erbettelten von den besser betuchten ein paar Dosen Ravioli, bevor diese sich ein Menü servieren ließen. Während sich die „Armen“ beim kochen, Karten spielen, spickern und Zeitschriften lesen die Zeit so angenehm wie möglich machten, gab´s nach dem Aperitif der feinen Gesellschaft in der warmen Stube eine Autorenlesung von Wolfgang Goethe. Anschließend wurde der Service rund um das 6 –Gänge Menü ausführlich genossen. (Aperitif: Martini, warme Vorspeise: Cremige Suppe von Spargelspitzen, kalte Vorspeise: Asiatischer Glasnudelsalat, 1. Hauptgang: Carvetten auf Maccaronibündel, 2. Hauptgang: Pangasiusfilet an Limettensoße auf Wildreis, 3. Hauptgang: feines Straußenfleisch auf gestifteten Kartoffeln mit Wurzelgemüse, Nachtisch: Panna Cotta mit Himbeertraum, Cafévariation: Cappuccino mit einem Hauch von Schokochili).
An dieser Stelle ein „dickes Dankeschön“ an unser Küchenteam (Gerald und Steffi) die in der kleinen Sepplhütt´n – Küche ohne Steckdosen, Kühlschrank und Ablagefläche das alles zauberhaft organisierten hatten und von 9:00 Uhr bis 21:00 Uhr non stopp in der Küche schuften (kochen, abspülen, kochen abspülen, kochen abspülen ….) mussten.
Nach einer kurzen Mittagspause gab es einen Börsencrash und das ganze Geld der „Reichen“ war weg. So wurde das komplette Programm am Nachmittag wiederholt und die bisher „Armen“ konnten das Luxusleben genießen während die bisher „Reichen“ nun mit Dosenravioli vorlieb nehmen mussten. Die beiden Gruppen fanden sich gut in den neuen Rollen zurecht und so konnten alle einen schönen Samstag erleben. Beim Sonntagsbrunch konnten wir dann gemeinsam über die Erlebnisse des vergangenen Tages, die unterschiedlichen Rollen sprechen und die verschiedenen Situationen reflektieren. Ganz interessant dabei war jedoch, dass sich niemand in der Rolle der „Reichen“ so richtig wohl fühlte, denn Kochen am Feuer und Gemeinschaft erleben ist toll – auch wenn man „arm“ ist.