Geschichte des Stammes Sankt Nikolaus Wendelstein

 

Als Hauptakteure und Initiatoren zur Gründung des Stammes in Wendelstein sind zu nennen der damalige Pfarrer Ludwig Scherb (von 1966-1978 Pfarrer in Wendelstein), dem es als Diözesankurat ein Anliegen war auch in seiner Gemeinde einen Pfadfinderstamm begleiten zu können, und Peter Meier, der von Nürnberg seinen Wohnsitz nach Wendelstein verlegte und bereits in der Pfarrei St. Josef für die DPSG als Gruppenleiter tätig war.

 So wurde am 1. April 1976 der Stamm St. Nikolaus Wendelstein aus der Taufe gehoben. Den Grundstock für die DPSG bildete ein eher loser Verbund von Jugendlichen (Helmut Barwig, Michael Böhm, Peter Gierl, Michael Leininger, Michael Puchta, Alex und Markus Rechsteiner, Willi Schaffer, Uli Schmitzer, Reinhard Schneider, Andreas Zapf, …).

Unter der Führung von Peter Meier kam eine gewisse Struktur in die Jugendarbeit. Über den späteren Jugendpfleger Norbert Boehnki wurde der Kontakt zur Diözesanleitung gepflegt. Wie notwendig und geradezu herbeigesehnt die Pfadfinder waren, zeigt der Blick auf die Entwicklung der Gruppen. Wölflinge, Jungpfadfinder, Pfadfinder und Rover hatten einen ungeahnten Zulauf zu verzeichnen. Selbst der Markt Wendelstein zeigte lebhaftes Interesse am Stamm.

Die ersten Jahre betrug der Mitgliederstand über 200. Wenn man bedenkt, dass die Gruppenstunden zunächst nur in einem Raum stattfanden, kann die Arbeit der Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter gar nicht hoch genug gewürdigt werden. 1986 – nach dem Umbau eines angrenzenden Lehrerhauses – fand der große Umzug statt. Es war eine Selbstverständlichkeit, dass sich eine ganze Reihe von Pfadfindern an der Renovierung beteiligten. Auch finanziell trugen die Pfadfinder ihren Teil dazu bei. Erlöse aus verschiedenen Altpapiersammlungen, die heute wegen der grünen Tonne gar nicht mehr möglich sind, wurden in das Unternehmen „Haus“ gesteckt.

Dass die Entwicklung der verbandlichen Jugendarbeit mancherorts Richtungen annimmt, die von vornherein nicht geplant oder gewünscht waren, gestaltete sich in Wendelstein reibungsloser als andernorts. Stichwort „Koedukative Gruppen (Buben und Mädchen). Ins erste Stammeslager fuhr man zwar gemeinsam nach Pfünz, doch die Zeltplätze waren noch getrennt.

Noch heute reden „alte“ Pfadfinder von den Floßfahrten und der Feier anläßlich des 10. Geburtstages des Stammes. Ein selbstgestaltetes Kabarett im Pfarrsaal bildete neben dem Gottesdienst einen Höhepunkt der Feierlichkeiten.

Dass die Mitarbeit in einer Jugendgruppe oder auch im Stammesvorstand eine Bereicherung darstellt, können die bisherigen Verantwortlichen (Peter Meier, Elisabeth Boehnki, Andreas Zapf, Markus Rechsteiner, Gabriele Wild, Uli Schmitzer, Judith Rechsteiner, Marcus Deschauer, Stephan Ebeling, Eberhard Trubel, Martin Weiser, Claudia Schleifer, Kurt Böhm, André Rückert, Tina Angermaier sowie Michael Fass) bestätigen. Letzterer sowie sein Vorgänger als Gemeindereferent Karl Bauer, fungierten auch als Ansprechpartner von Seiten der Pfarrei.

In seiner jüngeren Geschichte zog es den Stamm immer wieder auch ins Ausland. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Besuche auf dem International Scout Jamboree in Essex in den Jahren 1992, 2004 und 2012. Nirgendwo ist die weltweite Bewegung der Pfadfinder so direkt erlebbar wie auf einem solchen Großlager mit ca. 1000 Teilnehmern aus aller Herren Länder. Aber auch selbst organisierte Fahrten führten immer wieder über die Grenze, wie beispielsweise das Stammeslager 2008, das die wendelsteiner Pfadfinder inmitten eines italienischen Weinbergs verbrachten.

2016 feierte der Stamm St. Nikolaus seinen 40. Geburtstag auf einem großen Jubiläumslager in Coburg. Die geringe Entfernung zur Heimat hatte einen guten Grund, den für einen Tag lud der Stamm alle Eltern, Verwandte, Ehemalige und sonstig Interessierte dazu ein sein Jübiläum am Zeltplatz mitzufeiern. Zwei volle Reisebusse folgten dieser Einladung und verbrachten gemeinsam mit den aktiven Pfadfindern einen tollen Tag mit Spielen, Workshops, Schweinebraten aus dem Lagerfeuer und zum Abschluss einen bunten Abend im extra dafür errichteten Jurtendom.

Um die Arbeit des Stammes ideell und auch materiell zu unterstützen, haben sich ehemalige Pfadfinder und Gruppenleiter zu einem Verein „Pfadfinderfreunde St. Georg Wendelstein e.V.“ zusammengeschlossen. Ob und wie sich weiterhin das Leben im Stamm St. Nikolaus entwickelt, hängt entscheidend davon ab, ob es genügend junge Menschen und junggebliebene Erwachsene gibt, die bereit sind, Verantwortung für Kinder und Jugendliche zu übernehmen und mit ihnen ein Stück des Lebens zu teilen, eine Etappe des Weges zu gehen.