Frag einmal einen Pfadfinder, was seiner Meinung nach die idealen Bedingungen für ein Zeltlager sind und er wird dir antworten: „Es gibt keine schlechten Bedingungen, sondern nur schlechte Ausrüstung“. Diesmal sahen die Rahmenbedigungen ungefähr so aus: Eine Schneedecke von ca. 2 Metern Höhe, Temperaturen deutlich unterhalb des Gefrierpunktes und Katasthrophenalarm im Zielgebiet.

Vom 10.-12. Februar 2006 verbrachten 30 Pfadfinderinnen und Pfadfinder der DPSG aus dem Diözesanverband Eichstätt ein gemeinsames Winterlager in Neuschönau im bayerischen Wald. Da unser Zeltplatz genau in einer der Regionen liegt in denen drei Tage vorher wegen enormer Schneemengen und der Gefahr von einstürzenden Dächern Katastrophenalarm ausgerufen worden war, hatten wir zunächst ein etwas mulmiges Gefühl im Bauch. Trotzdem brachen die Vortrupps aus Wendelstein und Weißenburg auf um die Lage zu checken.

Am Zielort angekommen standen wir bereits vor der ersten Herausforderung des Lagers: „Wo bitte gehts zum Zeltplatz?“ Die Einheimischen vor Ort waren uns gerne behilflich und deuteten auf eine Stelle im Wald, an der sich der Zeltplatz befinden angeblich befinden sollte. Um dorthin gelangen zu können mussten wir uns allerdings erst einen Weg quer über eine verschneite Wiese bahnen. Selbst mit Schneeschuhen war dies ein hartes Stück Arbeit, da man bis zum Hals im Tiefschnee versank. Ähnlich sah es am Zeltplatz selbst aus. Um unsere Jurte aufstellen zu können mussten wir eine Fläche mit ca. 10 Metern Durchmesser von einer ca. 2 Meter hohen Schneedecke befreien. Ein gutes Stück Schaufelarbeit hatten wir auch schon erledigt, als es allmählich dunkel wurde. Leider war das Loch noch nicht groß genug um ein Zelt aufzustellen, in dem alle 30 Personen Platz finden würden, desshalb verbrachte der Großteil die Nacht in einer Werkzeughalle in einem nahegelegenen Sägewerk, und nur ein kleiner Teil von Personen übernachtete in einer Kothe.

Am nächsten Tag konnte uns nichts mehr aufhalten. Es wurde geschaufelt und plattgetrampelt und bereist am frühen Nachmittag standen eine Großjurte und ein weiteres Zelt. Wir hatten es also geschafft. Um uns für die Gastfreundschaft bei den Besitzerne des Sägewerkes zu bedanken, die uns freundlicherweise ein Quartier für die erste Nacht überlassen hatten, halfen wir mit das Dach des Sägewerks freizuschaufeln. Anschließend konnten wir uns häuslich einrichten und zum gemütlichen Teil übergehen. Gemeinsames Abendessen, Lagerfeuer, Gitarre und Gesang standen von nun an auf dem Programm.

Am nächsten Morgen wurden wir nochmals für die Mühe belohnt als wir von Sonnschein geweckt wurden. Leider war auch dieses Wochenende wieder einmal viel zu kurz denn bereits am Sonntag Mittag traten wir die Heimreise an. Da auch in der Abschlussreflexion durchweg positive Eindrücke geschildert wurden, wird es hoffentlich ein nächstes mal geben. Wir sind also schon gespannt auf Waltraut 2007, denn im Sommer zelten kann ja jeder.