Schon mehrmals machte sich eine Rovergruppe aus Wendelstein auf, um eines ihrer letzten gemeinsamen Sommerlager in den Niederlanden zu verbringen. Warum also mit dieser Tradition brechen, dachten sich die sieben Jungs, als es an die Planung ihrer Sommerfahrt ging.

Da in der Gruppen scheinbar Seekrankheit aufzutreten drohte, entschied man sich im Gegensatz zu den Vorgängern allerdings, die Woche an Land zu verbringen. Schon nach kurzer Internetsuche war ein vielversprechender Zeltplatz in direkter Nähe zur zweitgrößten Stadt des Landes, Rotterdam, gefunden, und so begann am Samstag, dem 1. August, um 4 Uhr früh eine Autofahrt gen Norden, die sich allerdings schon bald aufgrund von zwei Vollsperrungen als Odyssee entpuppte. Endlich in Rotterdam angekommen erwies sich der Zeltplatz als Glücksgriff, mit kleinen Grachten zwischen den einzelnen Plätzen und den verschiedensten tierischen Bewohnern war das Scoutcentrum Rotterdam weitaus idyllischer als wir es uns vorgestellt hatten. Die nächsten Tage gingen wir erstmal ruhig an, erkundeten die Umgebung, fuhren mit dem Boot über die Kanäle und bauten unser eigenes Floss, dass leider nicht ganz so lange hielt wie wir es uns erhofft hatten.

Am Dienstag war dann der erste große Ausflug nach Rotterdam angesetzt, der uns zuerst in die Schiffswerft „deDelft“ führte, in der ein historisches Schiff der Niederländischen Ostindienkompanie mit Hilfe der ursprünglichen Techniken rekonstruiert wird. Nach diesem äußerst interessanten Besuch nutzten die Rover den Nachmittag, um auf eigene Faust die Stadt zu erkunden und durch die hochmodernen Einkaufsstraßen zu bummeln. Dass dabei ein ultraleichtes Flugzeugstahl-Campingbesteck plötzlich zum Kassenschlager untern den Grüpplingen wurde, verärgerte einen der beiden Leiter, der dieses sich eigentlich als Alleinstellungsmerkmal sichern wollte. Da dieser äußerst heiße Stadttag recht anstrengend war, nutzten wir Mittwoch, um uns nochmal zu entspannen, zumal es am Donnerstag auch gleich wieder in eine Stadt ging, diesmal nach Amsterdam. Dort ging es in Kleingruppen durch die herrliche Altstadt, die vor allem mit ihrem unverwechselbaren Duft bestach. Das Highlight der Stadt war ungewöhnlicherweise aber ein riesiger Campingladen, in dem man sogar zusehen konnte, wie Zelte und Rucksäcke genäht wurden. Nach einem gemeinsamen Abendessen ging es noch einmal durch die abendliche Innenstadt und dann zurück zum Zeltplatz, wo wir uns mehr oder weniger im Affekt zu einer Rekordjagt hinreißen ließen. Die Campstaff berichtete uns von einem Zeltplatz-Rekord im „Frikadellen-Essen“, an dem wir uns doch versuchen sollten. Niederländische Frikadellen sind allerdings keine Burgerpattys, sondern eher Würste mit grober Fleischfüllung, die frittiert und dann mit Ketschup, Majo und Zwiebel serviert werden. Und von diesen Frikadellen galt es nun also 91 zu verschlingen, und das zu neunt und noch dazu nach ausgiebigen Abendessen in Amsterdam. Natürlich war es für die Gruppe kein Problem diesen Rekord zu knacken. Allerdings erfuhren wir nach der letzten gegessenen Wurst, dass es eigentlich gar keinen Rekord zu knacken gab. Dafür gibt es halt jetzt einen.

Da ein voller Magen mehr als ein triftiger Grund für einen langen und geruhsamen Schlaf ist, gingen wir den nächsten Tag erstmal langsam am. Nach einem entspannten Brunch teilte sich die Gruppe dann auf, um verschiedene Freizeitangebote in der Umgebung auszuprobieren. Während die einen also zum Stand-Up-Paddling auf einem nahegelegenen See aufbrachen, machten sich die anderen daran, eine entspannte Partie Minigolf in einer mit Schwarzlicht beleuchteten Halle zu spielen. Später kochten und aßen wir dann wieder gemeinsam und verbrachten noch einen letzten Abend am Lagerfeuer bei guter Musik und guten Gesprächen. Die Ruhe dieses Beisammenseins wurde aber jäh unterbrochen durch den Auftritt zweier verkleideter Gestalten, die den irgendeinen großen Endkampf bestritten. Denn ja, auch eine Story gab es auf unserem Lager, fragt mich aber nicht um was es ging, irgendwas mit Sandwiches, glaub ich. Der Abbau und die Rückfahrt verliefen am nächsten Tag glücklicherweise vollkommen problemlos. Vollsperrungen blieben uns diesmal zum Glück erspart und so konnten wir am Samstagabend vorm Jugendhaus unser gemeinsames Abendteuer mit einem Abschlusskreis beenden.

Zum Schluss gilt jetzt noch unseren Leitern Butze und Tom zu danken, zum einen für die gute Organisation, zum anderen aber auch für das Vertrauen, dass sie der ganzen Gruppe schenkten und es uns so ermöglichten, unsere Sommerfahrt in großen Teilen allein zu gestalten.

Auf eine wunderschöne Woche,

Maxi Griesbeck