Die Füße hochlegen bei 40° Grad im Schatten, Palmenstrand, ein riesiger Pool zum relaxen, keiner der einen stört und das am besten zwei Wochen lang jeden Tag. Nun, wer auf einen Urlaub in dieser Art steht, der sollte vielleicht gar nicht unbedingt weiter lesen, wer  aber auf Urlaube steht, bei denen es die Möglichkeit gibt nicht nur die Hotels und die Liegestühle am Strand seines Urlaubsortes kennen zu lernen, sondern auch Land und Leute zu erleben und intensiver kennen zu lernen als bei einer Pauschal-Standard-Touri-Reise der sollte sich vielleicht doch ein paar Minuten für diesen Text Zeit nehmen.

Go East!

Wir, das ist die Pfadfindergruppe der DPSG Wendelstein, wollten für unsere Sommerfahrt im Jahr 2003 jedenfalls ein etwas außergewöhnliches Reiseziel und nachdem der eindeutige Trend der Sommerurlaube in diesem Jahr mal wieder unter dem Motto „Ab in den Süden – der Sonne hinterher“ stand, dachten wir uns es wäre doch sicherlich aufregender auch mal in Richtung Osteuropa unsere Fühler auszustrecken. „Go East!“ hieß von nun an das Motto der Sommerfahrt, unser Reiseziel die Kaschubische Seenplatte in Polen. Zusammen mit ca. 80 Pfadindern, im Alter von ca. 14-16 Jahren aus dem gesamten Diözesanverband Eichstätt und deren Betreuern verbrachten wir dann im August 10 Tage in unserem osteuropäischen Nachbarstaat.

Da einer der Hauptorganisatoren aus dem Vorbereitungs AK bereits seit einigen Jahren Kontakte und Austauschprogramme insbesondere für polnische und deutsche Leitungskräfte organisiert, waren die notwendigen Kontakte schnell hergestellt und die Fahrt konnte stattfinden. Jeder der schon einmal eine Kanutour in Schweden mitgemacht hat, der wird sich sicherlich daran erinnert fühlen, wenn er die Seenlandschat der Kaschuben mit einem Kajak durchfährt, wie wir das drei Tage lang während des Sommers getan haben.

Aber jetzt erst mal der Reihe nach. Als Ausgangspunkt für unsere Aktionen diente uns ein Zeltplatz des ZHP, des polnischen Pfadfinderverbandes in Funka in der Nähe der Stadt Chojnice. Schon der Zeltplatz hatte einiges zu bieten schon allein deshalb weil das sonnige Wetter und der direkt angrenzende See zum baden einluden. Nachdem wir unser Lager eingerichtet hatten, besuchten wir die golden Stadt Danzig. Diese trägt ihren Beinamen wegen der wunderschönen Altstadt tatsächlich zu recht und ist auf jeden Fall einen Besuch wert ist, nicht nur wegen der turbulenten Geschichte die diese Stadt durchlebt hat, sondern auch wegen der einmaligen Atmosphäre. In kaum einer anderen polnischen Stadt kann man so deutlich erfahren, wie weit sich unsere osteuropäische Nachbarn während der letzten Jahre an den Westen angenähert haben.

Unterwegs zu Land und zu Wasser – Aufbruch zum Hajk

Allerdings wollten wir uns mit einem reinen Besichtigungsprogramm nicht zufrieden geben. Unser Ziel war es Abenteuer in einem uns fremden Land zu erleben. Für uns bedeutete das, die eingetretenen Pfade zu verlassen, uns ein paar Tage Zeit zu nehmen unsere Rücksäcke aufzuschnallen, paar Nahrungsmittel einzupacken und in Kleingruppen einfach loszuziehen, ohne genau zu wissen, wo man die nächste Nacht verbringt. Gelegenheit zu solche mehrtägigen Aktionen, von uns Hajks genannt hatten wir gleich zweimal. Beim ersten Mal zu Fuß und beim zweiten Mal mit dem Kajak durch die Seenlandschaft der Kaschuben und den Fluss Brda. Möglichkeiten zum Übernachten und um Verpflegung einzukaufen fanden wir immer wieder während wir unterwegs waren. Und egal wo wir auch hinkamen, immer wurden wir freundlich von den Leuten aufgenommen und somit klappte auch die Verständigung beinahe problemlos. Ähnliche Erfahrungen haben übrigens auch die anderen Gruppen berichtet, die zur gleichen Zeit wie wir unterwegs waren, als wir uns nach jeweils drei Tagen wieder am gemeinsamen Zeltplatz trafen.

Die übrige Zeit verbrachten wir dann noch mit dem Besuch der ehemaligen Kreuzfahrerfestung in Marienburg sowie mit einigen Aktionen, Spielen und Lagerfeuerabenden am Zeltplatzgelände in Funka auf dem neben uns deutschen auch noch ca. 600 polnische Jugendliche anwesend waren.

Alles in allem war die Fahrt ein voller Erfolg und wird uns sicherlich noch länger in Erinnerung bleiben. Für Interessierte haben wir auf unserer Homepage unter: www.dpsgwendelstein.de einige Fotos von der Fahrt in unsere Fotogalerie gestellt, schaut doch einfach mal vorbei um euch selbst ein Bild zu machen.

Abschließend bleibt von meiner Seite nur noch zu sagen, jeder der mal ein etwas anderes Reiseziel ins Auge fassen möchte, dem kann ich Polen nur wärmstens ans Herz legen. Denn neben abwechslungsreichem Freizeitangebot, freundlichen Leuten und neuen Erfahrungen ist Polen für unsere Verhältnisse auch noch ein ziemlich kostengünstiges um nicht zu sagen billiges Reiseland – Und da stehst du doch drauf, oder?

Bericht: Wolfgang Schäffer